Aantekeningen |
- Friederike Gertrude van Krieken geb. de Roock
* 1830 Java … 1908 Ingelheim
Friederike Gertrude, einzige Tochter der de Roocks, erbte den Besitz ihrer Eltern. Sie war mit dem holländischen Major Anton van Krieken verheiratet, einem Offizier des holländischen Kriegsministeriums. Das Paar, das in Den Haag lebte, hatte einen Sohn und zwei Töchter. Nach dem Tode der de Roocks nutzten die van Kriekens die Ingelheimer Villa in den ersten Jahren vornehmlich als Sommersitz. Der Familientradition getreu förderte auch Friederike Gertrude in hochherziger Weise sowohl durch Spenden zu ihren Lebzeiten als auch durch eine testamentarische Stiftung gemeinnützige Projekte in Nieder-Ingelheim. Nach ihrem Tode sorgte u. a. eine ansehnliche Spende ihrer Erben mit dafür, dass das Hospital Ludwigsstift umgebaut und ab 1909 als Krankenhaus genutzt werden konnte. Aus dem van Krieken'schen Stiftungsvermögen wurden ferner im Jahre 1910 in Nieder-Ingelheim eine Friedhofskapelle und ein Waisenhaus erbaut. Anfang der Zwanzigerjahre sah sich die Gemeinde finanziell außer Stande, das Waisenhaus weiterhin zu betreiben. Außerdem soll zu dieser Zeit kein dringender zweckentsprechender Bedarf mehr bestanden haben. Mit Zustimmung der van Krieken'schen Erben wurde es deshalb geschlossen. Nach einem Bericht von Friedrich Weitzel hat man bereits 1922 erwogen, es in ein Krankenhaus umzuwandeln, weil das Ludwigsstift dem gestiegenen Bedarf nicht mehr gerecht werden konnte. Wegen der günstigen Lage des Grundstücks in der heutigen Turnerstraße und der guten Eignung der vorhandenen Bausubstanz, bot sich diese Lösung an. Der fortschreitende Währungsverfall machte jedoch alle Pläne zunichte. Die unzulänglichen räumlichen Verhältnisse im alten Krankenhaus Ludwigstift zwangen allerdings schließlich zum Handeln. Erstaunlicherweise ist es der Gemeinde Nieder-Ingelheim gelungen, noch vor der Stadtwerdung im Jahre 1939 die Finanzierung des Bauvorhabens sicherzustellen und es zu realisieren. Frau Maria Emmerling, Enkelin der Freifrau van Krieken, hatte als Vertreterin der van Krieken'schen Stiftung die Umwidmung und Zuschreibung der Rest-Fonds zum Krankenhausvermögen gestattet. Eine weitere Stiftung floss dem Bauträger aus dem Hause Boehringer zu. Im April 1939 konnte die junge Stadt Ingelheim voll Stolz die Einweihung ihres modernen neuen Krankenhauses begehen, zu dessen Entstehung u. a. auch die van Krieken'sche Stiftung beigetragen hatte. Der Name der Stifterin wird auch mit dieser Einrichtung verbunden bleiben.
Autorin: Margarete Köhler (entnommen dem Heft "2000 Jahre Ingelheim im Spiegel der Kunst - von den Römern bis zur Gegenwart")
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